Stolberg ist eine Stadt, in der Geschichte nicht nur erzählt, sondern regelmäßig ausgegraben wird – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer hier den Boden aufreißt, der stößt oft auf die Spuren der Vergangenheit. Auch unter dem Mühlener Markt stießen Arbeiter bei Bauarbeiten auf etwas ungewöhnliches im Boden.
Während der Bauarbeiten auf dem Marktplatz legten Bauarbeiter bei Grabungen ein altes gemauertes Gewölbe frei – einen Teil einer früheren Abzweigung des Vichtbachs, einen sogenannten „Mühlgraben“.
In den künstlichen Tunneln wurde früher Wasser aus dem Vichtbach zu einer Mühle geleitete, um dort ein Wasserrad anzutreiben. Danach floss das Wasser dann wieder zurück in den Bach und die Stadt runter.
Die Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland wurde umgehend informiert und hat den Fund bereits dokumentiert. Das alte Gewölbe zählt damit zu einem weiteren archäologisch bedeutsamen Relikt aus der industriellen Vergangenheit der Kupferstadt.
„Nach Bewertung durch die zuständigen Denkmalschutzbehörden wurde beschlossen, den weiteren Bauverlauf durch eine archäologische Fachfirma begleiten zu lassen. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass mögliche weitere Funde fachgerecht erfasst und geschützt werden“, erklärt die Stadt Stolberg dazu.
Ganz ohne Folgen bleibt der historische Fund allerdings nicht: Am Mühlener Markt müssen sich Anwohner und Geschäftsleute auf kleinere Bauverzögerungen einstellen. Doch wer in Stolberg gräbt, muss eben damit rechnen – denn hier liegt Geschichte buchstäblich unter unseren Füßen.