Die Pläne für den Neubau der Obdachlosenunterkunft am Kelmesberg nehmen immer konkretere Formen an – doch jetzt sorgt vor allem ein Thema für Kopfschütteln in der Nachbarschaft: der Preis. Statt der ursprünglich bekanntgewordenen neun Millionen Euro soll das Projekt nun schon über 24 Millionen Euro kosten. Das sind umgerechnet über 250.000 Euro pro Bewohner.
Eine riesige Baugrube und ein Kran befinden sich inzwischen an der Stelle, wo damals noch die abbruchreifen Häuser der Unterkunft standen, die Deutschlandweit für entsetzen gesorgt hat. Seit Jahrzehnten werden wohnungslose Stolberger am Kelmesberg untergebracht. Einige der alten Gebäude dort waren inzwischen so marode, dass sie nicht mehr bewohnt werden durften. Statt diese jedoch durch kleinere dezentrale Lösungen zu ersetzen, wie es manche Städte versuchen, setzt Stolberg weiterhin auf das klassische Modell der Sammelunterkunft und einen Neubau.
95 Menschen sollen dort künftig untergebracht werden – vorübergehend, bis sie wieder eine eigene Wohnung finden. Doch mit den jetzt bekannten Baukosten dürfte die neue Unterkunft wohl eine der teuersten sozialen Einrichtungen der Stadt werden.
Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus mit einfacher Ausstattung bekommt man in Stolberg derzeit schon für etwa 190.000 bis 250.000 Euro. Kritische Stimmen fragen sich daher, wie diese Summen zustande kommen – zumal es sich bei dem Projekt um eine Gemeinschaftsunterkunft handelt. Grund dafür sei unter anderem die Entwicklung der steigenden Baukosten, berichtet die Stadt Stolberg dem Rat.
Die Erdbauarbeiten wurden im März abgeschlossen und es sollen nun die Rohbauarbeiten und im Anschluss die Errichtung der neuen Unterkunft folgen.
Wie es mit dem Projekt weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Stadt hat sich jedenfalls für das Großprojekt entschieden. Bleibt zu hoffen, dass die Menschen, die dort einziehen werden, am Ende wirklich davon profitieren.