Die Stolberger Innenstadt soll bald in vier verschiedene Parkzonen eingeteilt werden – mit klaren Regeln zur Parkdauer und gestaffelten Gebühren. Was nach einem strukturierten Verkehrsplan klingt, trifft bei vielen Geschäftsleuten jedoch auf alles andere als Begeisterung.
Während in Aachen die Höchstparkdauer von einer Stunde nach Jahren der Kritik inzwischen wieder abschafft wird, denkt man in Stolberg über genau dieses Modell nach – und zwar als Zukunftskonzept für die Innenstadt.
Das sorgt auch in unserer Stadt für reichlich Kritik: „Unsere City kommt in den nächsten Jahren noch nicht zur Ruhe“, sagt Apotheker Hartmut Kleis, der seit über 50 Jahren an der Rathausstraße tätig ist. „Zu viele Baustellen, zu wenig Kunden. Da ist teures Parken der falsche Hebel.“
Auch Reimund Braun, der gemeinsam mit seiner Frau einen Friseursalon am Bastinsweiher führt, sieht die Pläne kritisch: „Städte mit hoher Kundenfrequenz können sich solche Gebühren leisten – aber wir brauchen erstmal wieder mehr Menschen in der Innenstadt.“
Denn was eigentlich ordnen und regeln soll, könnte am Ende genau das Gegenteil bewirken: Abschreckung statt Anziehung. Statt 2 Euro pro Stunde und einer maximalen Parkzeit von 60 Minuten wünschen sich die Geschäftsleute eher kreative Lockmittel: „Eine Stunde frei parken, danach 1 Euro pro Stunde – so holt man Leute in die Stadt“, meint Braun.
Für Kleis ist klar: „Parkgebühren bringen kurzfristig Geld in die Stadtkasse. Aber nachhaltiger wäre es, wenn wir mit Augenmaß dafür sorgen, dass Kunden und Touristen sich willkommen fühlen – und gerne wiederkommen.“
Ob Stolberg mit dem Konzept langfristig mehr gewinnt als verliert, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Das Thema wird die Innenstadt noch eine Weile begleiten – auf dem Papier und auf dem Parkschein.