In den letzten Wochen häufen sich am Abend die Sichtungen von „Rehen“, die durch die Velau, Atsch und bis zum Donnerberg laufen – teils mitten auf der Straße oder zwischen Häusern und manchmal auch durch Vorgärten.
Klingt erstmal nicht ungewöhnlich, schließlich leben Rehe auch bei uns im Wald. Doch in diesem Fall stimmt etwas ganz Grundlegendes nicht: Diese Tiere dürften hier eigentlich gar nicht unterwegs sein. Denn bei den vermeintlichen Waldbewohnern handelt es sich gar nicht um Rehe, sondern um freilaufendes Damwild, das bei uns eigentlich gar nicht in freier Wildbahn vorkommt. Woher kommen die Tiere?
Unsere Spurensuche führte uns daraufhin nach Eschweiler, genauer gesagt in den Stadtwald. Dort existieren zwei größere Damwild-Gehege: Eines der Stadt Eschweiler und eines in privater Hand.
Während im städtischen Gehege laut der StädteRegion Aachen alle Bewohner vollzählig seien, scheinen im privaten Gehege einige Tiere die Flucht ergriffen zu haben. Dort seien im April auch mehrere Zaunschäden gefunden worden.
Obwohl der Eigentümer diese bereits kurze Zeit repariert habe, sollen mindestens 12 weibliche Tiere entkommen sein. Woher aber die in Stolberg gesichteten Damhirsche stammen könnten, bleibt weiterhin unklar.
Die StädteRegion Aachen habe als regionale Jagdbehörde bereits im Juli die Jagdpächter dazu aufgefordert, das Damwild innerhalb der Jagdzeit zu erlegen. Das sei im Landesjagdgesetz so vorgeschrieben, wenn Wild aus Gehegen entläuft oder verbotswidrig ausgesetzt wird.
Wie viele der Tiere inzwischen bereits erlegt wurden, könne man erst im April nächsten Jahres sagen – wenn die Jäger ihre Jagdzahlen einreichen.
Wer also in Stadtnähe unerwartet ein „Reh“ vor seiner Haustür oder im Garten stehen hat, der könnte in Wirklichkeit einem der ausgebüxten Damhirsche begegnen.




