Seit über fünf Jahren kümmern sich Ingeborg und Heinz Wenzler gemeinsam mit Familie Dovern liebevoll um die kleine Kapelle in Gressenich – doch vergangene Woche mussten die beiden eine wirklich ärgerliche Entdeckung machen. Als sie wie gewohnt am Freitag zur Kapelle kamen, um Kerzen zu erneuern, bemerkten sie: Unbekannte hatten den Spendenkasten mit Gewalt aus der Wand des kleinen Bruchsteinhauses gerissen.
„Das macht einen einfach nur traurig“, sagt Heinz. „Die paar Euro da drin verwenden wir für Blumen oder Kerzen – damit der Platz schön aussieht, wenn Spaziergänger sich hinsetzen wollen.“ Viel Geld sei nie drin gewesen. „Meistens sind es drei Euro, wenn überhaupt“, ärgert sich der 73-Jährige. Doch für das engagierte Ehepaar bedeutet der Verlust mehr als nur fehlendes Kleingeld – es ist ein Schlag gegen ihr Ehrenamt.
Gemeinsam mit Familie Dovern setzen sich die 68-Jährige und ihr Mann seit vielen Jahren für den Ort ein. Die Kapelle in Gressenich sei für viele im Dorf ein bekannter Treffpunkt und das hunderte Jahre alte Gebäude gehöre einfach zu Gressenich dazu:
„Wir wollen, dass unser Dorf lebendig und sauber bleibt – dazu gehört der Erhalt unserer kleinen Kapelle einfach dazu“, erklärt Ingeborg. Jedes Jahr organisieren die Ehrenamtler kleine Veranstaltungen, kümmern sich um die Pflege des Platzes und halten das Andenken an die Familie Dunkel wach, die sich zuvor jahrzehntelang um das kleine Gotteshaus gekümmert hat.
Doch nun sind da, wo sonst der kleine Spendenkasten hing, nur noch die Löcher von ausgerissenen Dübeln in der Wand. Die Polizei wurde eingeschaltet, Anzeige ist erstattet – bislang fehle allerdings jede Spur vom Täter.
„Wer so etwas tut, hat keinen Respekt vor dem, was andere in ihrer Freizeit für den Ort leisten“, sagt Heinz enttäuscht. Dass sich jemand für ein paar Münzen an einem Ort vergeht, der vielen im Dorf am Herzen liegt, sorgt für Kopfschütteln – und macht deutlich: Ehrenamt ist keine Selbstverständlichkeit.