Die Stadt Stolberg muss ihre Altstadt vom Verkehr entlasten – und das deutlich: Von aktuell rund 1000 Fahrzeugen täglich auf nur noch etwa 400. Auch der Busverkehr soll deutlich kleiner werden. Um das Problem zu lösen, sollen nun hunderte Stolberger ihre Durchfahrtsgenehmigung entzogen bekommen.
Am Eingang zur Burgstraße hängt ein blaues Schild mit spielenden Kindern. Eigentlich ein verkehrsberuhigter Bereich, doch das Verwaltungsgerichts Aachen stellte klar: Verkehrsberuhigung bedeutet nicht nur Schrittgeschwindigkeit, sondern auch deutlich weniger Verkehr. Die Realität sieht nämlich anders aus – bis zu 112 Fahrzeuge in der Stunde wurden gezählt, an manchen Tagen über 1000 Autos pro Tag. Zu viel, urteilte das Gericht. Die Stadt müsse handeln, um eine mögliche Gefahr für Fußgänger zu beseitigen.
Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Bereits beschlossen ist die Busreduktion: Nur noch fünf Standardbusse sollen künftig die Altstadt durchqueren, 29 Fahrten werden dann von kleineren Fahrzeugen übernommen. Doch auch beim Autoverkehr muss deutlich abgespeckt werden und das würde vor allem Stolberger oberhalb der Ampel treffen.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung soll nun darüber entscheiden, hunderte Durchfahrtsberechtigungen vor allem oberhalb der Burgstraße zu entziehen: Von derzeit über 1050 blieben dann nur noch 314 Fahrzeuge übrig – eine Reduktion um rund 70 Prozent. Durchfahren dürften dann nur noch Bewohner der Burgstraße und angrenzender Straßen wie etwa Vogelsangstraße, Alter Markt oder Eselsgasse. Alle anderen müssten über den Burgholzer Graben fahren.
Ein Problem bleibt aber trotzdem: Die Ampel mit Kennzeichenerkennung am Alten Markt ist leicht zu überlisten – ein offenes Geheimnis. Wer trotz rotem Licht weiterfährt, riskiert zwar ein Knöllchen, wird aber nur selten erwischt.
Ob die Maßnahmen auf Zustimmung treffen und ob diese ausreichen werden, um das Verkehrsaufkommen zu senken, wird sich in zeigen.